Jucker Hawaii Nalu

Ein Jahrzehnt ist es her, als die Longboardwelt entsetzt nach Hennef schaute. Longboards wurden dort von Jucker Hawaii für einen Preis angeboten, der bis dato nur Händlern im Großhandel zugänglich gemacht wurden. Keine innovatien Shapes und auch keine Markenachsen, doch sie funktionierten. Es folgten schon bald progessivere Shapes. Dropthrough Boards, gedroppte Boards und diverse Cruiser. Auch in der Achsentechnolgie glich man sich dem Wettbewerb an. Einen Riesenschritt unternahmen „Obarns“ Bellinghausen und Mike Jucker in Sachen Rollen. Im Longboardforum „longboardz.de“ wurden diese sogar lobend erwähnt. Was bei Produkten der Marke selten vorkam. Die Tatsache, dass in China gebaut wurde, verteufelten viele – obwohl sehr viele Corebrands in Asien arbeiten liessen.

Anfänglich nicht ernst genommen, erzielten sie schon bald Riesenerfolge und wurden von der Community des 40inch Longboardmagazins (jetzt Stokedmagazin – also wir)  zum „Brand des Jahres“ gewählt.  Für die ganz große Aktzeptanz in der Szene hat es doch nie gereicht. Uterhält man sich mit Szenekennern , dann ist der „China-Makel“ und der mit Argusaugen betrachtete Vertrieb auf einer Plattform, die nicht unbedingt förderlich für den Longboardsport ist, bis heute spürbar.

Dabei war die Qualität der Boards nie so unterirdisch, wie es einige Leute behaupteten. Stattdessen gab es CNC Achsen, gute Holzqualität und innovative Shapes.  Viele gaben der Firma kaum eine Chance und mutmaßten, dass spätestens wenn der Longboardboom vorbei ist, auch die Firma Jucker Hawaii keine Rolle mehr spielen würde. Zehn Jahre späte hat das Gros der deutschen Longboardshops die Tore geschlossenm viele Skateboardsbrands gehören der illustren Vergangenheit an oder wurden aufgekauft. Dass Jucker Hawaii weiterhin am Markt ist, ist den hohen Umsätzen der Hochzeit geschuldet sowie der permanenten Verbesserung der eigenen Produkte.

Während der Wahl-Hawaiianer Mike auf den Inseln lebt und mit seinem deutschsprachigen SUP-Magazin große Erfolge feiert, ist Obarns seiner Heimat treu geblieben. Die Preise sind mittlerweile leicht angestiegen, man hat sich auch hier dem Wettbewerb angepaßt. Das Makaha Pintail, mit dem alles begann, ist immer noch im Sortiment. Andere Skateboardfirmen haben ihr Sortiment eingeschrumpft – Jucker Hawaii hat sich zum Vollsortimenter gemausert.

Ein interessanter Sidefact – es hat schließlich einen Grund warum wir auf Surfskate-World darüber berichten – ist der Skatesurfer. Wie in fast allen Bereichen wird auch hier gegen den Strom geschwommen. Kein Wort vom Surfskating. Vor 2009 kam ein Produkt auf den Markt, das sich Jucker Hawaii Skatesurfer nannte. Hinten zwei, vorne eine Rolle. Dieses Konzept, obwohl von mehreren Firmen auf ener bekannten Verkaufsplattfrom angeboten, hat nie eine sonderlich große Rolle gespielt. Weder in der Szene noch kommerziell. Es dümpelt noch nicht einmal mehr auf den Webseiten von Jucker Hawaii herum. Auf der Hauptverkaufsseite des reichsten Mannes der Welt findet sich kaum noch ein Board, mit dieser eher kuriosen Technik. Die Idee war gut und auch nicht weit weg von der Idee des Surfskatings. Hier mal eines der Boards, dass seit Jahren Online verkauft wirt. Das ist aber nicht das von Mike Jucker und Obarns.

  

Doch durchgesetzt hat es sich bekanntermaßen nicht. Jucker Hawai hat
derweil seine Surfskater auf Rugged Trucks umgestellt. Eine Achse die
wir weder bejubeln noch schlecht machen wollen. Sie ist wie all die
anderen RKPs, die der bekannten Carverachse ähneln. Auch preistechnisch
liegen die Surfskateboards von Jucker Hawaii im Mittelfeld. Nix
innovatives. Ein Einreihen in die Miller-, NKD-  BTFL- , Charger X- und
wie sie alle heißen Konzepte. Doch ein Board sticht hervor. Das von
Quinboard gebaute Keko. Das Setup besteht aus den angesprochenen Rugged
Trucks. Die Rollen hätte ich so nicht montiert. 65mm geeiste schmale
Rollen, auf einem Board was aufgrund seiner Größe, den Rugged Trucks und
kleiner Wheelsbase richtig Druck braucht. Ob das klappt? Ich möchte es
jedenfalls nicht testen.

Was mich irritiert ist der Preis. 299 Euro – ein Haufen Kohle für ein
Surfskate, so scheint es. Quinboards war vor etwa 4-5 Jahren einer der
kommenden Brands. Die Krise kam und sie wurden kurzerhand durch
Investoren am Leben erhalten. Ihr „Dancing Green“ war einer der besten
Dancer, der jemals aus deutschen Schmieden kam. Nimmt man die
Einzelkomponenten raus, dann dürfte das Board bei rund 170 Euro
angesiedelt sein. Nicht viel betrachtet man den Aufwand, der betrieben
wird. Hand geshapte Boards sind teuer. Ja gut, in dem Fall CNC geshapt.
Aber muss es ein Eschefurnier, Biaxiale Glasfaser, Ahorn – Esche Kern
(2-lagig), Biaxiale Glasfaser, Eschefurnier sein? Reicht nicht ein
simples Deck mit sieben Lagen Ahorn. Bereits die Österreicher von ICON
hatten ja das „Stoke“ auf den Markt geworfen. Mit mäßigen Erfolg. Doch
es ist natürlich Kaufpotenial da. Wer etwas besonderes möchte, der
leistet sich eben auch ein 299 Euro Surfskate

Die Features des Keko

  • Länge: 750 mm / 30 Inch
  • Breite: 230 mm / 9 Inch
  • Material / Aufbau (v.o.n.u.): Eschefurnier, Biaxiale Glasfaser,
    Ahorn – Esche Kern (2-lagig),
    Biaxiale Glasfaser,
    Eschefurnier
  • Achsenabstand: 390 mm
  • Kicktail
  • Achsmontage: Topmount, Newschool & Oldschool
  • Griptape